Beschreibung der Initiative
Im März 2020 während der Corona-Pandemie wurde das Projekt #nähzuhaus erfolgreich gestartet. Im Projekt wurden zahlreiche Alltagsmasken ausschließlich von ehrenamtlichen Näher/innen genäht, die allen sozialen Einrichtungen zur Verfügung gestellt wurden. Es konnten über 50 soziale Einrichtungen im Oldenburger Land mit 27.000 kostenfreien Alltagsmasken versorgt werden. Ebenso wurden diese an Bedürftige in Beratungsstellen weitergegeben.
Aufgrund des hohen Engagements der Näher/-innen verbunden mit der großen Motivation weiterhin Menschen in dieser besonderen Situation helfen zu können, wurde das Projekt #nähzuhaus weiterentwickelt. Möglichkeiten zu finden, Menschen in Not und Einsamkeit aus der Distanz helfen zu können, sind hier die Grundgedanken unseres Projektes.
Die nähbegeisterten Ehrenamtlichen sind offen für neue Näh-Projekte. Unter dem Motto „Nähen schenkt Nähe“ haben wir eine kleine Auswahl an selbstgenähten Geschenken getroffen. Dies sind z.B. Leseknochen, Rollator-/Rollstuhltaschen, Herzkissen, Trostbären, Puk-Schnecken (zur Lagerung), Luftballonhüllen etc. Alle liebevoll genähten „Artikel“ werden selbstverständlich kostenfrei an Menschen in Not übergeben.
Zielgruppe sind alle Menschen, die während der Corona-Pandemie insbesondere unter der Einsamkeit zuhause leiden sowie Menschen, die in Einrichtungen von den Kontakteinschränkungen betroffen sind (z.B. Personen in Altenpflege- und Behindertenhilfeeinrichtungen, Personen mit längeren Krankenhausaufenthalten, Kinder auf Kinderstationen, alleinstehende pflegebedürftige Personen, etc.).
Die Rückmeldungen aus den sozialen Einrichtungen und Beratungsstellen zeigen, wie sehr die Patienten/Klienten unter der Einsamkeit leiden. Daher ist Hilfe weiterhin geboten. Die kleinen Trostbären und die Luftballonhüllen haben insbesondere auf der Kinderstation des St. Marienhospitals Vechta große Freude bereitet. Die kleinen Bärchen sind sowohl zum Trösten als auch zur Lagerung von Frühchen geeignet. Über die schönen bunten Rollatortaschen freuen sich insbesondere die Bewohner in Senioreneinrichtungen als auch die Kinder in der Förderschule. Unser Ziel ist es, Kindern, Betroffenen, Erkrankten und Pflegebedürftigen einen Moment der Nähe, der Freude und des Trostes zu schenken, ihnen in dieser isolierten Situation ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern und ihre Welt ein wenig bunter zu gestalten.
Die Näher/-innen im festen Stamm von #nähzuhaus sind größtenteils im Alter von 60+. Die teilweise hochbetagten Näher/-innen (ältester Näher ist 92 Jahre) sehen in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit eine Unterstützungsmöglichkeit von Betroffenen und sind gleichzeitig dankbar für die Möglichkeit eine Hilfe in Form von selbstgefertigten Nähgeschenken weitergeben zu können. Das zeigt uns einen deutlichen Gewinn für beide Seiten.
Mit der Fortführung des Projekts soll auch das Upcycling gefördert werden. Beim Upcycling werden gespendete Altmaterialien für die Näh-Projekte genutzt. Das schont Ressourcen und Energie für mehr Klimaschutz. Hierfür können z.B. aus alten Hemden neue Leseknochen (Kissen) entstehen oder aus einem Sakko eine Rollator-/ Rollstuhltasche.
Insbesondere freut uns, dass sich nun auch Schulen diesem Projekt u.a. im Rahmen von Projektwochen oder im Textilunterricht anschließen. Die Schüler setzen sich mit der Lebenswelt, der in Not geratenen Menschen auseinander. Sie erlernen dabei die Fähigkeit des Nähens und überlegen, welcher Einrichtung sie ihre genähten Artikel überreichen möchten. Die Freude der Menschen über die Nähgeschenke, die durch das eigene Engagement hervorgerufen wurde, ist dabei eine erlebte Erfahrung und sicher für das weitere Leben prägend.
Über den Träger
Der Landes-Caritasverband für Oldenburg e. V. nimmt die spitzenverbandlichen Aufgaben der Caritas im Bereich des Offizialatsbezirks Oldenburg wahr. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind u. a. das anwaltschaftliche Eintreten für Benachteiligte, die Entwicklung von Hilfsangeboten, die Interessenvertretung und Beratung der Verbandsmitglieder, die Fort- und Weiterbildung sowie die Qualitätssicherung.
Das Projekt #nähzuhaus wird unter der Federführung des Fachreferates Gemeindecaritas/ Ehrenamtliches Engagement durchgeführt. Die Gemeindecaritas unterstützt Haupt- und Ehrenamtliche der Pfarrgemeinden in ihrem sozialen Engagement und leistet eine Brückenfunktion zwischen individueller, gemeindlicher und verbandlicher Caritas.
Sie setzt sich ein für bessere Lebensbedingungen, besonders für Menschen, die von Krankheit, Armut und Benachteiligung betroffen sind.
Das Referat Gemeindecaritas im Landes-Caritasverband für Oldenburg übernimmt die Fachberatung, initiiert Fortbildungen und Fachtage, informiert über aktuelle Entwicklungen und regt den Aufbau neuer Projekte an.